Schule Übigau

Das Ende einer 100jährigen Schulgeschichte

Die Schule von der Thäterstraße (1998)... zur Ortsbeiratssitzung am 16. November 1999 wurde die vom Schulamt vorgeschlagene Schließung der 42. Grundschule heftig diskutiert.
Nur 10 Schüler der ersten Klasse fanden sich zum Schulanfang, nächstes Jahr sind es 13 Schulanfänger, die Mindestschülerzahl ist aber 15.
Mit der geplanten Schließung sollen alle Lehrer und Schüler in die 41. Schule wechseln. Später werden dann die Schüler auf die 41. und 43. Schule aufgeteilt.
Nach einer Ortsbesichtigung der 3 Schulen und einer Sondersitzung des Ortsbeirates (OBR) am 23. November 1999 gab es ein klares Votum an den Stadtrat: keine der in Betracht kommenden Schulen darf geschlossen werden, da die Übigauer Schule die intakteste ist und Geburtenprognosen erkennen lassen, dass es wieder mehr Schüler werden könnten. Es sollte eine geringfügige Korrektur der Schulbezirke erfolgen, um eine gleichmäßige Verteilung der Schüler an die Schulen zu erreichen.

Schließung beschlossen ...

Das Schulgebäude 1999, Blick von der MengsstraßeZur Stadtratssitzung am 2. März 2000 wurde die Schließung von 11 Dresdner Schulen beschlossen. Darunter ist auch die Übigauer Grundschule. Eine zur Bürgerversammlung am 28. Februar 2000 vorbereitete Einspruchserklärung ist die letzte Hoffnung, die Entscheidung des Stadtrates zu revidieren. (siehe auch Pressemeldung der Elternsprecher der 42. GS)
Ab 2003 sieht man übrigens auf Grund der Geburtenzahlen eine Verdoppelung der Schulanfänger voraus.
Am 9. Mai 2000 schlug die Schulkonferenz dem Ortsbeirat (OBR) Pieschen vor, den Schulbereich der 42. Grundschule der 41. Schule zuzuordnen. Der OBR stimmte dem zu. Die Turnhalle wird dem Sportamt übergeben. Die Schule selbst geht an das Liegenschaftsamt.

Schulchronik

1896 - Am 14. März erfolgt die Genehmigung der Ausschulung der Übigauer Schulpflichtigen aus Schulbezirk Kaditz-Mickten-Übigau durch Königl. Ministerium für Kultur und öffentlichen Unterricht. Am 30. Juli - erster Spatenstich für den Bau der Übigauer Schule, 15. August - Grundsteinlegung

1897 - Am 20. April erfolgt die Einweihung des als Gemeindeschule gebauten Schulhauses durch den Königl. Bezirksschulrat Fink und den Oberschulinspektor Schreckenbach. Kosten des Neubaues einschließlich Inventar: 79481,89 M. Unterrichtsbeginn für 247 Schüler in 7 Klassen mit 4 Lehrern am 26. April

1899 - Am 13. Mai erfolgt erster Spatenstich zum Turnhallenneubau, am 2. September die Einweihung der Turnhalle in Anwesenheit des Baumeisters Martin aus Trachau - Kosten: 15115,53 M, Ausstattung: 1618 M., 10. Juli 1899 erster Spatenstich für Schulanbau, Erweiterungsarbeiten am Schulhaus bis 1900 - Trennung von Staat und Kirche im Schulwesen

1902 - Vereinigung des Schulbezirkes Übigau mit Schulbezirk Dresden

1903 - Ostern: Übernahme der 80 Schüler der Micktener Schule im Zuge der Eingemeindung, öffentliche Volksschule Uebigau, Anhebung auf Lehrziele einer Dresdner Bezirksschule bis 1905

1904 - Die Übigauer Schulstraße wird in Thäterstraße umbenannt (nach Julius Thäter, von 1843 - 1849 Lehrer an der Dresdner Kunstakademie). 

1906 - In Übigau gehen 290 Jungen und 245 Mädchen zur Schule. (15 Klassen - 5 Jungenklassen, 5 Mädchenklassen, 5 gemischte Klassen)

1915 - 629 Schüler

1920 - 525 Schüler

1928 - 17. Oktober - Weihe des modernen Schulhausneubaus (Anbau), die Schule erhält damit im wesentlichen ihr heutiges Aussehen - Kosten: 650000 M

1930 - 290 Schüler

1933 - Ab 14. März ständige Verhaftungen von Lehrern durch SA, 4. April - Schulleiter Mehner wird nach 8 Jahren (aus politischen Gründen) von Adolf Haußig auf Anordnung des Reichskommissars für das Volksbildungsministerium abgelöst.

1944 - Im Juli muss die Schule geräumt werden, das Gebäude wird bis 1945 Lazarett für Kriegsverwundete, später (1945) Flüchtlingslager für bis zu 1000 Ostflüchtlinge

1945 - Am 13. Februar zerstört eine Bombe die Turnhalle völlig, am 2. März beschädigten weitere Bomben das Gebäude, an Unterricht war lange Zeit nicht mehr zu denken. Oberlehrer Herr Mehner wird wieder als Schulleiter eingesetzt, Aufnahme des Kinderheimes in 3 Räumen, ab 1. Oktober wieder Unterricht

1946 - An der Schule lehren jetzt 4 Alt- und 6 Neulehrer, Schülerbestand am 1. Dezember 345 Kinder (178 Knaben. 167 Mädchen), es fehlen immer noch gedruckte Bücher und ausreichend Schreibhefte

1947 - Im September wird Schulleiter H. W. Mehner verabschiedet. Dem achtköpfigen Lehrerkollegium gehören 3 Neulehrer und 2 Neulehrerinnen an.

1953 - erhält die Pionierfreundschaft (Pionierorganisation der Schule) den Namen "Karl Marx"

1955 - Mit dem Schuljahr 1955-56 wird der "erweiterte Russischunterricht" für interessierte Dresdner Jungen und Mädchen ab Klasse 3 eingeführt - Ablegen der Reifeprüfung der Klasse 12 des regulären Russischunterrichts mit der Klasse 10. Die Schule nennt sich nun: 42. allgemeinbildende polytechnische Oberschule mit erweitertem Russischunterricht

1970 - Am 25. Oktober wird der Schule der Name "Herbert Blochwitz" verliehen, ein Gedenkstein wird vor der Schule enthüllt. (Herbert Blochwitz geb.: 1904, Hinrichtung 1944, Widerstandskämpfer, Mitglied der KPD)

1973 - Grundsteinlegung für eine neue Turnhalle

1986 - Rekonstruktions- und Sanierungsarbeiten im gesamten Schulhaus

1990 - Dem Lehrerkollegium gehören 27 Personen, darunter 2 Horterzieherinnen, an. Schuldirektor ist Herr Albert.

1992 - Die Übigauer Schule wird Grundschule (42.Grundschule). 90 Schüler lernen in 4 Klassen. An der Schule unterrichten 5 Lehrer. Schulleiterin ist Frau Kreßner.

1997 - Am 26. April gestalten Schüler der 42. Grundschule und ehemalige Schüler der 42. Oberschule ein Festprogramm zum 100jährigen Bestehen der Schule. U.a. war Ausstellung zur Schulgeschichte mit alten Fotos und Klassenbüchern zu sehen, eine Festzeitung wurde herausgegeben

1998 - Wegen Umbauarbeiten im Pestalozzi-Gymnasium nutzen die Klassen 7-10 dieser Schule die Grundschule für ein Schuljahr als Außenstelle

1999 - Oktober: Nach neuesten Plänen der Stadtverwaltung Dresden soll die 42. Grundschule am 23. August 2000 endgültig geschlossen werden, da nicht die erforderlichen Schülerzahlen für einen wirtschaftlichen Betrieb erreicht werden.

2000 - Entsprechend Stadtratsbeschluss vom 2. März wird die Schule am 23. August endgültig geschlossen werden. Mit Beschluss des Stadtrates vom 31. August 2000 - Festlegung des Schulbezirkes nach Aufhebung der 42. Grundschule (Beschluss-Nr.: V 792-17-2000) heißt es: "Der Stadtrat beschließt: Der gesamte bisherige Schulbezirk der 42. Grundschule, Thäterstraße 9 in 01139 Dresden, wird ab Schuljahr 2000/2001 der 41. Grundschule, Hauptmannstraße 15 in 01139 Dresden zugeordnet."

2001 - Im April werden Sicherungsmaßnahmen zum baulichen Erhalt des Gebäudes eingeleitet (Belüftung, Zugangsschutz). Weitere Nutzung der Turnhalle durch Vereine und Breitensport.

2002 - Im August und September dient die Schule als Zwischenlager der sehr zahlreichen Sachspenden für die Betroffenen der Flutkatastrophe vom August in Dresden

2003 - Unter Objekt-Nr. 2305 steht das Grundstück Thäterstr. 9 (4800m²) beim Liegenschaftsamt Dresden zum Verkauf. Ein Preis wurde nicht angegeben. Objektbeschreibung: leer stehende Schulanlage; bestehend aus einem dreigeschossigen, unterkellertem Gebäude und einem zweigeschossigen unterkellertem Gebäude mit ausgebautem DG; Einzeldenkmal, unvermessene Teilfläche

2011 - Das Gebäude wurde Ende 2010 an die Firma Ventar Immobilien AG mit Sitz in Böblingen verkauft. Diese will es in ein Wohnhaus umbauen. Sogenannte Loftwohnungen (große, offene Wohnungen mit gehobener Ausstattung) entstehen und auf dem Dach wird eine Dachterrasse errichtet. Die Fertigstellung des 1. Bauabschnitts wird für Juli 2012 angekündigt. Am Mengsplatz wird der Empfangsbereich eingeordnet, ein Fahrstuhl kommt in den Treppenturm und 47 Parkplätze finden auf dem zur Grünfläche umgestalteten, alten Schulhofplatz.

2012 - Im November wird das sanierte Gebäude als Wohnhaus übergeben und die ersten Mieter ziehen ein.

Diese Pressemitteilung lag zum Pieschener Hafenfest 2000 aus.

Elternvertretung Dresden, den 29.03.2000
42. Grundschule


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Grundschulschließung in Dresden-Übigau steht weiter unter Kritik

Eltern, Bürger und Gewerbetreibende kämpfen weiter um den Erhalt der 42. Grundschule in Dresden-Übigau. Sie sind solidarisch mit den Schulbesetzern der Grundschule in Niederpoyritz. Die dortigen Aktivitäten, wie "Historische Schulweihe wie anno 1896" und "Zuckertütenfest mitten im März", zeigen Kreativität, machen Mut geben Zuversicht auch für den eigenen Kampf um die Erhaltung des Schulstandortes in übigau.
Nachdem die Mehrheitsfraktion der CDU und F.D.P./DSU in der Stadtratssitzung am 2. März die Schließung der 42. Grundschule per 23. August 2000 beschlossen hat, haben über 50 Eltern, die bei der Bürgerversammlung am 28. Februar vorbereitete Einspruchserklärung zum Stadtratsbeschluss an die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Dresden zu Händen des Oberbürgermeisters übersandt. Außerdem wurden auch Dienstaufsichtsbeschwerden durch Mitglieder des zuständigen Ortsbeirates, der sich einstimmig für den Erhalt des Schulstandortes in DD-Übigau ausgesprochen hatte, an das Regierungspräsidium Dresden eingereicht.

Die Landeshauptstadt Dresden hat den Eingang der Einsprüche bestätigt und zugesagt, dass der Widerspruch im Rahmen des Verwaltungsverfahrens bearbeitet wird. Gleichzeitig sind die Schreiben dem Petitionsausschuss zur Prüfung übergeben worden.

Zur Zeit bereiten die Eltern eine Eingabe an den Sächsischen Staatsminister für Kultus, Herrn Mathias Rößler, vor.

Steffi Drechsel
Elternsprecherin
42. Grundschule DD-Übigau

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