Lindenschänke

Seit Juli 1998 war in Altmickten die Sanierung und Rekonstruktion des historischen unter Denkmalschutz stehenden Gasthauses «Lindenschänke» (Schankrecht seit 1862) sichtbar zu verfolgen. Der vorherige Besitzer musste das Lokal 1993 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.
Ausschnitt aus einer  Zeitungsanzeige in der SZ am EröffnungstagAm 14. November 1998 wurde die Gaststätte nach achtmonatiger Bauzeit wieder eröffnet. 
180 Plätze in verschiedenen Gaststuben auf 3 Etagen bietet sie nun. Auf der Sonnenterrasse (ca. 50 Plätze) unter den Linden entstand ein original bayrischer Biergarten (bis zu 150 Plätze) mit Elbblick hinüber zum Ostragelände. Für Veranstaltungen oder Seminare stehen auch separate Räume zur Verfügung. Die bayrisch-sächsische Küche sorgt für das leibliche Wohl der Gäste. Auch an einen Kinderspielplatz wurde gedacht.

Am 29. April 2023 eröffnete nun nach Betreiberwechsel das Gasthaus als "Lindenschänke Dresden" umgebaut und renoviert. Dem vorherigen Betreiberpaar wurde der Pachtvertrag nicht verlängert. Mit dem neuen Betreiber gibt es auch wieder die Zuwendung zur regionalen Küche und der Tradition des Lokals. Unter www.lindenschaenke-dresden.de sind weitere Informationen zu finden. 

Folgender Bericht veranschaulicht den Umfang der enormen Schäden des Hochwassers von 2002:

Zur Jahrhundertflut im August 2002 schwappte die Elbe auch in das Wirtshaus Lindenschänke in Altmickten und verursachte einen Schaden von knapp einer Million EUR. Tagelang hatten die Mitarbeiter Seite an Seite mit den Dorfbewohnern einen Riesenwall zur Elbe errichtet und der drohenden Überflutung getrotzt. Die Elbe dagegen nahm einen Umweg, den Weg über die Flutrinne und den historischen Dorfplatz. 
 
Im November 2002 wurde Wiedereröffnung gefeiert. Inhaber Gerd Kastenmeier hatte sich Zeit genommen und das denkmalgeschützte Gebäude mit Akribie und unter Berücksichtigung aller hygienischen Aspekte saniert.
Sachverständigte prüften nicht nur Statik und Zustand des Gebäudes, sondern zogen auch einen Bauchchemiker zu Rate, um den Putz auf mikrobiologische Belastung zu untersuchen. Schließlich flutete und verschlammte das Elbwasser nicht nur den Keller, sondern auch den Gastraum bis zu einer Marke von 1,50 m. „Ich wollte kein Risiko eingehen, die Gesundheit der Gäste und meiner Mitarbeiter zu gefährden – schließlich verarbeiten wir Lebensmittel.“, erklärt Gerd Kastenmeier. 
 
Im Ergebnis der Analysen wurde die Lindenschänke bis zum Rohbau rückgebaut, Fußböden und sogar Kabelkanäle herausgerissen und die Wände etwa 5 mm abgeschmirgelt und einer speziellen Behandlung unterzogen. Während die Lindenschänke vor der Flut durch eine spezielle Bodenwanne bis zu 8,50 Elbpegel als wasserdicht galt, wurde diese Sicherheit jetzt auf 10 m erhöht. Das ist möglich durch neue Wasserschotts und füllbare Wassertanks im Keller, die im Hochwasserfall ein Heben des Fundaments verhindern sollen. 

Aus der Chronik der Lindenschänke

Die Lindenschänke ist hat eine lange Geschichte und ist älter, als urkundlich belegt werden kann. Sie ist aus dem Reiheschank der Gemeinde Mickten hervorgegangen. Es war Brauch, dass das Schankrecht alle paar Jahre an ein anderes Gemeindemitglied weiter gegeben wurde. Im Jahre 1862 kaufte Johann Gottlieb Selle für 30.000 Taler das Schankrecht von der Gemeinde Mickten. 
 
Am 18. Oktober 1862 bekam er von der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden die Befugnis zum "Bier- und Branntweinausschankes".  Nach dessen Todes übernahm sein Sohn Wilhelm Selle am 1. Juli 1876 die Wirtschaft. 
 
Im Jahre 1896 wurde dessen Witwe Christiane Selle neuer Inhaberin. Deren Tochter Hedwig heiratete 1907 und der neue Besitzer hieß Hugo Starke. 
 
1941 starb dieser und seine Frau Hedwig Starke wurde dessen Nachfolgerin. Sie führte den Betrieb bis zu ihrem Tod. Ihre Tochter Herta Moritz übernahm 1953 die Lindenschänke. Mit Eintritt ins Rentenalter übergab sie ihrem Sohn die weitere Betreibung.

Vom 21. März 1974 bis 31. März 1993 betrieb Günther Moritz den Betrieb weiter, bis er aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.

Nach der Reko/Sanierung 1998 betrieb Gerd Kastenmeier das Lokal bis August 2010. Ihn löste Andrea Engert als neue Betreiberin ab. Nachdem deren Pachtvertrag zum Jahresende 2022 nicht mehr verlängert wurde, musste sie nach 12 Jahren unfreiwillig schließen. Neuer Betreiber ist der ehemalige Watzke-Geschäftsführer Mirko. Die Eröffnung der "Lindenschänke Dresden" war am 29. April 2023.

 

Weitere Ereignisse im Zusammenhang mit der Lindenschänke  

1891 Hochwasser - Das Wasser stand bis auf die Dorfplatzmitte 
1920 Hochwasser - Das Wasser schwappte durch den Gaststubenfußboden 
1921 In der 1. Etage Verhandlungen mit den ansässigen Bauern über den Bau der Flutrinne 
1923 Fertigstellung der Flutrinne 
1944 Einweisung von französischen Kriegsgefangenen für die Arbeit im Autoreparaturwerk Mickten 
1955 Hochwasser - Der Keller stand unter Wasser 
1981 Hochwasser - Das Wasser stand bis zur Mitte des Gartens 
1985 Hochwasser - Einmalig, 3x im Jahr Wasser im Keller 
2002 Hochwasser - Jahrhundertflut im August  
2013 Hochwasser - Geringe Schäden, Spielplatz davor zerstört
   

 Quelle Chronik: Mit freundlicher Genehmigung von Gerd Kastenmeier www.kastenmeiers-catering.de

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