Overbeck, Johann, Friedrich: Maler und Kupferstecher, geb. 3.7.1789 in Lübeck, gest. 12.11.1869 in Rom
Nach dem ersten Zeichenunterricht bei N. Peroux studierte O. bei W. Tischbein und Ph. O. Runge in Hamburg. Er ging 1806 an die Wiener Kunstakademie zu H. Füger und gründete dort aus Protest gegen den Klassizismus der Akademie mit F. Pforr und anderen Gleichgesinnten den Lukasbund. Den romantisch gesinnten jungen Künstlern ging es um eine religiöse Erneuerung der Kunst; Dürer und der junge Raffael waren ihre Leitbilder.
Nach dem Bruch mit der Akademie zogen die Genossen 1810 nach Rom, wo sie sich in dem ehemaligen Kloster San Isidoro niederließen und wegen ihrer Haartracht den Spottnamen Nazarener erhielten. Zusammen mit seinen Künstlerfreunden schuf Overbeck, der 1818 zum Katholizismus übertrat, die Freskenzyklen in der Casa Bartholdy und in der Villa Massimo.
Frisches Naturgefühl und zarte Empfindungen zeichnen besonders seine frühen Bildnisse und Zeichnungen aus, weichen in späteren Werken jedoch mehr und mehr akademischer Glätte und Idealität.