Rückblick

Sächsische Zeitung vom 21. April 1994

Kritik am Verfall der Übigauer Kasernen - Beirat klagt Bebauungsplan ein - Aussiedlerheim überholt

Kaserne (2005, Foto: F. Philipp)
Treppenhaus (2005, Foto: F. Philipp)
Kaserne (2005, Foto: F. Philipp)
Ehemalige Pferdeställe (2005,Foto: F. Philipp)

Übigau. Seit eineinhalb Jahren warten die Übigauer auf einen Bebauungsplan für das Kasernengelände in Übigau. Denn bereits am 20. September 1990 beauftragten die Stadtverordneten das Dezernat für Stadtentwicklung mit der Aufstellung eines solchen Planes. Seitdem verfällt die alte Bausubstanz immer mehr. Investoren für das Gelände gibt es genug, aber durch das fehlende Baurecht liegen die Pläne auf Eis.
Peter Häßner vom Stadtplanungsamt bat nun den drängenden Ortsbeirat um Verständnis. "Als 1990 die Aufstellung von fast 50 Bebauungsplänen beschlossen wurde, wußte noch niemand, wie kompliziert und langwierig ein solches Verfahren ist", meinte er. Die Stadtverordneten hätten damals zu sehr dem Investorendruck nachgegeben. Nun sei sein Amt an einem Punkt angekommen, wo Prioritäten gesetzt werden müßten. Häßner: "Wir haben einfach zu wenig Planer."
Länger als ursprünglich angenommen dauerte auch die Übergabe der Liegenschaft vom Bund an das Land. Nun verhandelt die Stadt mit dem Land, um das Kasernengelände zu kaufen. "Vor kurzem fand eine Begehung des Gebietes unter Leitung von Finanzdezernent Dr. Joseph Höß statt", informierte Peter Häßner. das Problem habe sich dabei herausgestellt, daß wesentliche Teile der Kasernen unter Denkmalschutz stünden.
 Als Nutzer der verlassenen Gebäude wurden in der Vergangenheit bereits die Freiwilige Feuerwehr sowie DRK und Malteser Hilfsdienst mit einem Katastrophen- und Rettungsschutzzentrum genannt. "Besonders für letzteres drängt die Zeit, denn die jetzigen Räumlichkeiten auf der Bautzener Straße stehen nur noch bis Ende August zur Verfügung", so Ortsbeiratsvorsitzender Peter Fritzsche. Das Presseamt informierte auf Anfrage der SZ, daß für einen Teil des Kasernengeländes eine vorzeitige Besitzüberlassung vereinbart wurde, damit das Zentrum schneller errichtet werden kann.
Überholt sind inzwischen Pläne, in Übigau ein Heim für deutschstämmige Aussiedler einzurichten. Fritzsche: "Rund 3000 Heimplätze stehen derzeit in der Stadt leer."
Die neuesten Nutzungsvorstellungen des Stadtplanungsamtes reichen vom geschützten Wohnen über Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen bis hin zu Jugendherberge. "Außerdem gibt es Interesse der Telekom, in Übigau ein großes Freilager einzurichten", berichtete Häßner. Dem stünde sein Amt allerdings ablehnend gegenüber.
"Und wie können wir dazu beitragen, daß diese Vorstellungen endlich Bestandteile eines verbindlichen Bebauungsplanes werden?", wollte Günter Wiese vom Bürgerkomitee Kaditz/Mickten wissen. Häßner: "Mit Geduld!"
Katrin Saft     


Wächst die Klingerstraße zu? Wie geht es mit der Kaserne Übigau weiter ?

16. September 2001 - Zur Zeit ist leider wieder Stille bei den ehrgeizigen Plänen zur Umgestaltung des Übigauer Kasernenareals eingetreten. Nicht mehr lange und die Klingerstraße wächst zu ...

Kaserne Übigau - Klingerstraße wächst nicht zu ...

Wächst die Klingerstraße zu? (Foto: F. Philipp)

26. September 2001 - Seit einigen Tagen tut sich etwas an der Klingerstraße, der "Wald" wird z.Z. beseitigt.  Es scheint wieder weiterzugehen.
68 Millionen Mark will bekanntlich die Bauträgergesellschaft Deltaconsult in das 63000 Quadratmeter große Gelände der ehemaligen Kaserne der Sowjetarmee investieren. Differenzen gibt es aber noch mit dem Stadtplanungsamt, dass eine 3 bis 4stöckige Bebauung entlang der Washingtonstraße möchte. In Gesprächen mit der Stadt zeichnet sich jedoch zwischenzeitlich ein Konsens in Bezug auf die straßenbegleitende Bebauung ab.  Deltaconsult befürchtet beim Bau von Bürogebäuden, dass diese zu Investruinen werden könnten, da es dafür einfach keinen Bedarf gibt. So soll vorerst eine Lücke den Blick auf die Reithalle freilassen. Neben der Hauptnutzung der alten Kasernengebäude für das Seniorenwohnen soll es im Gelände bald ein 
Gartencenter in der Reithalle mit zugehörigem Neubau, einen Baufachmarkt in einem neuen Flachgebäude und einen Lebensmittelmarkt geben. Dieser soll im kommenden Frühjahr eröffnen.

Zur Ortsamtssitzung am 18.09.2001 vorgestelltes Modell des Gewerbeparks Washingtonstr. (Foto: F. Philipp)OB Roßberg habe inzwischen auch Entgegenkommen signalisiert. Am 27.09.2001 findet zu den noch strittigen Punkten eine Beratung beim OB statt. Auch hat am 18.9.01 der Pieschener Ortsbeirat mit 14:0 Stimmen für das Modell des Ingenieur-Architekturbüros Stadtsanierung, das im Auftrag der Deltaconsult arbeitet, entschieden.
Eile ist geboten, da in den nächsten Tagen ein Förderantrag für einen Zuschuss von 8 Millionen Mark aus EU-Mitteln gestellt werden muss, damit diese Unterstützung nicht verfällt. Die Stadt muss allerdings 25% Eigenanteil beisteuern. Stadt und Stadtrat müssen dem Plan noch zustimmen.

2001 keine Fördermittel mehr

30. November 2001 - Nach Informationen von DeltaConsult wird es dieses Jahr von Seiten der EU-Förderung keine Zuschüsse mehr für die Pflegewohnanlage geben. Zur Zeit beschäftigt man sich damit, ein weiteres Finanzierungskonzept zu erstellen.

Seniorenpark "Kastanienallee"

Gewerbepark Washingtonstraße (Foto: F. Philipp)16. April 2002 - Eine Info-Tafel an der Werftstraße informiert über den Beginn der Sanierung des Kasernenareals. Bis zum Frühjahr 2003 sollen im "Seniorenpark Kastanienallee" 116 Pflegeplätze geschaffen werden. Betreiber wird der "Verein betreutes Wohnen in der Landeshauptstadt Dresden e.V.", Glashütter Str.98, 01277 Dresden sein.
Auf einer weiteren Tafel werden Investoren für den Gewerbepark Washingtonstraße gesucht (43000m²).

Seniorensitz im Kasernenareal

8. Oktober 2002 - Bereits im Februar 2001 wurden erste Pläne zur neuen Nutzung des ehemaligen Kasernenareals vorgestellt. Nun wurde am 15.08.2002 die GSW-Genossenschaft für soziales Wohnen eG gegründet (Eintrag in das Genossenschaftsregister im Registergericht Dresden unter GnR 465). Der Zweck ist, benötigten Wohnraum zu erwerben und zu betreiben bzw. zu vermieten.
Basierend darauf, dass die Beteiligung an einer Wohnungsbaugenossenschaft durch den § 17 des Eigenheimzulagegesetzes gefördert wird, sollen ausreichend Genossenschaftsmitglieder für die GSW geworben werden. Danach könnte die Sanierung des 1. BA voraussichtlich im Januar 2003 beginnen. Anschließend daran, je nach Einwerbung der Genossenschafter, wird der 2. BA schlüsselfertig von der Delta AG (ehem. DeltaConsult) erstellt.
Die Anlage Kastanienallee wird kein Pflegeheim, sondern ein Seniorenwohnsitz mit der Möglichkeit Wahlleistungen der Pflege von einem Pflegedienstleister (Verein für betreutes Wohnen, DRK o. a.) in Anspruch zu nehmen.
Mehr dazu erfahren Sie auf der Homepage der GSW eG unter www.gsw-eg.de

Plangebäude W2 (Quelle: GSW eG) Kasernentor im November 2002 (Foto: F. Philipp)
Plangebäude W1 (Quelle: GSW eG)

Pläne in Luft aufgelöst

15. Januar 2003 - Herr Putzker führte zur Einwohnerversammlung am 15. Januar 2003 u.a. aus, dass sich Hoffnungen auf Veränderungen im Kasernengelände derzeit in Luft aufgelöst haben, es wird also in naher Zukunft keinen Supermarkt- oder Pflegeheimbau in diesem Gelände geben.

Wie geht es in der Kaserne weiter?

Der Funkturm wurde am 6.05.2003 demontiert (Foto: F. Philipp)7. Mai 2003 - Unbemerkt sind zwei Erkennungszeichen der alten Übigauer Kaserne verschwunden. Die beiden verbliebenen Masten der festen Funkstelle Dresden der früheren Nachrichtenabteilung 4 (Wehrkreis IV der Heeresnachrichtentruppe) wurden am 6. Mai demontiert.
Die PKW-Halle entlang der Werftstrasse ist vom vergangenen Sturm abgerissen worden bzw. eingestürzt.
Nachdem man entsprechend des aktuellen Standes annehmen kann, das wohl so schnell nichts im Kasernenareal passieren wird, sind laut Herrn Knetsch (Delta AG) noch Planungen im Gange:
"Die GSW eG strebt derzeit eine Finanzierung über die KfW - Kreditanstalt für Wiederaufbau an. Mit dieser Finanzierung sollen die Gebäude an der Scharfenberger Strasse saniert und als Genossenschaftswohnungen betrieben werden.
Die Gebäude entlang der Klingerstrasse sollen immer noch für die Altenpflege genutzt werden. Die Finanzierung des "Verein für betreutes Wohnen" ist leider von verschiedenen Banken abgelehnt worden, so dass voraussichtlich ein überregionaler Pflegeheimbetreiber die Gebäude übernehmen wird.
Für die geplante Neubebauung gegenüber der Aral-Tankstelle gibt es zwei Bewerber für einen Discount - Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche von unter 750 m². Dieser wird zur Zeit auch als einziges von seitens der Stadtplanung genehmigt."

Abriss Kasernengebäude

2. Dezember 2004 - Zur Zeit erfolgt der Abriss der alten Übigauer Kasernengebäude entlang der Washingtonstraße. Nach noch unbestätigten Informationen wurde am 30.08.2004 beim Bauamt Dresden, Hamburger Strasse der Bauantrag für ein Dehner Gartencenter eingereicht. Das Grundstück ist von der Dehner GmbH erworben worden und wird nach Baugenehmigung, welche vom Bauamt Pieschen, Bürgerstrasse bearbeitet wird, voraussichtlich in 2004/2005 bebaut.
Weiterhin entsteht das neue Katastrophenschutzzentrum der Dresdner Feuerwehr. Das vorhandene Gelände der Feuerwehr wird um mehr als 10000 Quadratmeter vergrößert. Ab spätestens 2008 hat damit die Branddirektion sowie die Leitstelle Katastrophenschutz mit Führungs- und Lagezentrum ihren neuen Sitz in Übigau.

Fotos: F. Philipp

Bald neue Wohnungen im Kasernenareal?

11. Februar 2013 - Die Dresdner Neuesten Nachrichten schreiben von einer neuen Hoffnung für das verwahrloste Gelände der früheren Kaserne in Übigau. In Leipzig plant der Geschäftsführer der Ersten Immobilien Investitionsfonds KG Hubert Auffenberg die Wiederbelebung des Areals. Er hat 2012 knapp drei Hektar des Geländes erworben. Da der Zustand der Gebäudesubstanz besser ist, als es aussieht, soll nicht abgerissen, sondern saniert werden. Nur die Dachstühle sind in einem miserablen Zustand. Auf 10000 Quadratmetern sollen 100 bis 120 Wohnungen unterschiedlicher Größe im mittleren Preissegment entstehen. Der Standort wird dafür als ideal bezeichnet, hervorragend für den Wohnbau geeignet.
Damit ist es ein weiterer Anlauf, das Gelände wieder zu beleben. Bereits 2001 wollte die Bauträgergesellschaft Deltaconsult ein Seniorenheim errichten, die Finanzierung scheiterte letztlich. 2005 begann dann mit dem Abriss der Gebäude an der Washingtonstraße Bewegung in die Fläche mit der Errichtung der neuen Feuerwache und eines Gartenmarkts.

Link Fotos und Infos auch bei sachsenschiene.de


Quellen: u.a. Bericht des des Nachrichtenblattes Nr.124 vom September 1986 "Der Eisbär meldet", Nachlass Herr Auerbach an Arbeitskreis Sächsische Militärgeschichte, div. Presseberichte

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